Mit Hochsensibilität gut zurecht kommen

Hochsensible müssen gut für sich sorgen

Ganz allgemein ist es für Hochsensible unbedingt erforderlich, dass sie bei allem, was sie tun und sich vornehmen ihre Wesensart berücksichtigen und dafür sorgen, dass sie bei Kräften bleiben bzw. wieder zu Kräften kommen. Ihr hochempfindsamer Körper ist immer wieder auf ihre Aufmerksamkeit und ihre Fürsorge angewiesen. Er kann Signale senden, der Hochsensible muss sie ernst nehmen, lernen zu verstehen und sich dementsprechend kümmern.

Auszeiten

Elaine Aron schreibt in ihrem Buch „Sind Sie hochsensibel?“: „Abgesehen von Schlaf und Erholung brauchen HSP auch einfach immer wieder eine Auszeit, bloß um den Tag Revue passieren zu lassen und über die Geschehnisse nachzudenken. Manchmal können wir uns diese Zeit während der Ausübung unserer Routinearbeiten gönnen, beim Autofahren, Geschirrspülen, Aufräumen, etc.“ Sie müssen auf physiologischer und psychologischer Ebene etwas finden, was ihre Nerven beruhigt und ihnen als Kraftquelle dient.

Natur

Die meisten Hochsensiblen empfinden einen Aufenthalt in der Natur als sehr entspannend und Energie spendend. Je frischer die Luft und je unberührter die Natur, desto besser. Eine ausgleichende Wirkung können unter anderem haben: Meditation, Musik-Hören, kreatives Schaffen, Bewegung (Spiel, Sport, Tanzen, Wandern, Spazierengehen).

Wasser

Besonders wohltuend wirkt Wasser. Dazu Elaine Aron: „Wasser hilft auf verschiedene Art. Wenn Sie überreizt sind, hören Sie nicht auf zu trinken – einmal pro Stunde ein großes Glas Wasser. Gehen Sie am Wasser spazieren, schauen Sie hinein, hören Sie dem Wasser zu. Wenn es möglich ist, baden Sie oder gehen sie schwimmen. Heiße Bäder und Quellen sind nicht ohne Grund so beliebt.“

Wohlfühlorte

Bestimmte Wohlfühlorte geben ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit und bieten Rückzugsmöglichkeiten: Die eigene Wohnung bzw. ein heimeliger Raum darin, eine öffentliche Einrichtung (wie zum Beispiel eine Kirche oder eine Bücherei), das eigene Auto, ein Platz im Garten oder in der Natur, ein Baum, eine Wiese, ein Waldstück, ein Tal, ein Berg. Auch Lieblingskleidungsstücke können eine solche Funktion erfüllen.

Liebe Menschen

Die wichtigsten festen Bezugspunkte, die Rückhalt und Geborgenheit geben, sind vertraute Menschen: Lebenspartner, Eltern, Kinder, Geschwister, enge Freunde.

Haustiere

Aber nicht nur liebe Mitmenschen, sondern auch Haustiere stiften Wärme und Nähe.

Von mir kann ich berichten: Wir hatten zehn Jahre lang zwei Wohnungskatzen, die für meine Kinder und mich eine wichtige Quelle der Freude und Entspannung waren. Die Liebe zu den Tieren wirkte verbindend und brachte die weichen Seiten in jedem von uns zum Vorschein.

Tiefe Überzeugungen

Zuflucht lässt sich ebenfalls finden in Erinnerungen, in tiefen Überzeugungen, in einer Lebensphilosophie. Elaine Aron: „Es gibt viele Menschen, die ihre geistige Gesundheit dadurch bewahrt haben, dass sie sich bei extremem Stress oder in gefahrvollen Situationen mental auf bestimmte Dinge zurückgezogen haben. (…) Wenn wir zunehmend mehr Weisheit erlangen wollen, so sollten wir unser Gefühl der Sicherheit auch mehr und mehr aus diesen geistigen Rückzugsmöglichkeiten beziehen.“

Eine gesunde Balance finden

Aber nicht nur Rückzug ist das Thema, sondern ebenso die Teilnahme am gemeinschaftlichen Leben. Wenn Sie verstehen, was es bedeutet, hochsensibel zu sein, können Sie eine gesunde Balance finden. Noch einmal Elaine Aron: „Sie lernen, wie Sie sich draußen in der Welt wohlfühlen und wann Sie sich eher zurückziehen sollten: Sie können, sollen und müssen sich am Leben in der Welt beteiligen. Sie werden wirklich gebraucht, aber Sie müssen die Fertigkeit erwerben, dabei jedes Zuviel oder Zuwenig zu vermeiden.“

Ruhe ist Glück – wenn sie ein Ausruhen ist, wenn wir sie gewählt, wenn wir sie gefunden, nachdem wir sie gesucht; aber Ruhe ist kein Glück, wenn sie unsere einzige Beschäftigung ist.
(Ludwig Börne, 1786–1837)

Ulrike Hensel

hat Angewandte Sprachwissenschaft studiert und sich ihr Leben lang für Kommunikation, Psychologie und Persönlichkeitsentwicklung interessiert. Seit 2010 ist sie als Coach für hochsensible Erwachsene tätig. In ihren Coachings und Gesprächsgruppen unterstützt sie Hochsensible darin, sich in ihrer hochsensiblen Wesensart anzunehmen und ihr privates und berufliches Leben im Einklang damit zu gestalten. Als Autorin möchte sie Erkenntnisse ermöglichen, ermutigen und inspirieren. Sie hat mittlerweile vier Bücher über Hochsensibilität beim Junfermann-Verlag geschrieben. Das Thema Hochsensibilität behandelt sie sachlich und neutral, verknüpft es vor allem mit dem der Kommunikation.

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